Alltäglich und doch nicht selbstverständlich: Die Versorgung mit Wasser, Strom, Gas, Wärme und der umweltgerechte Umgang mit Abwasser. Solange diese Leistungen der Daseinsvorsorge funktionieren, werden sie nur selten bewusst wahrgenommen. Der Tag der Daseinsvorsorge am 23. Juni bietet Anlass, den Aufwand zu beleuchten, der tagtäglich betrieben werden muss, um die öffentliche Versorgung zu gewährleisten und unser Alltagsleben zu sichern.
Über ein Leitungsnetz unter Straßen und Fußwegen werden die Braunschweiger versorgt. Rund 3.020 Kilometer für Strom, 288 Kilometer für Wärme, 1.168 Kilometer für Gas, 1.243 Kilometer für Trinkwasser und 1.403 Kilometer für Abwasser verlaufen größtenteils unter der Stadt. Verantwortlich für den Betrieb dieser lebenswichtigen Leitungen und Anlagen ist die BS|ENERGY Gruppe. Sie gewährleistet die Versorgung der rund 250.000 Braunschweiger Bürgerinnen und Bürger an 365 Tagen im Jahr.
Klimaschonende Energieerzeugung
Die Erzeugung von Strom und Wärme zur Versorgung der Braunschweigerinnen und Braunschweiger gehört zu den Aufgaben der BS|ENERGY Gruppe. Um dies künftig noch umweltfreundlicher zu tun, wurde ein ambitioniertes Projekt gestartet: Der Ausstieg aus der Energieerzeugung mit Kohle. Das Kohle-Heizkraftwerk, das Strom und Wärme am Standort Mitte an der Hamburger Straße produziert, wird durch ein Biomasse-Heizkraftwerk mit dem Hauptbrennstoff Altholz in Kombination mit einem Gasturbinen-Heizkraftwerk ersetzt. Die Neuanlagen laufen derzeit bereits im intensiven Testbetrieb und liefern erste Energie. Wenn alle Tests erfolgreich nachgewiesen und abgenommen worden sind, erfolgt schließlich der dauerhafte Betrieb. In Anbetracht der Energiekrise und vor allem aus Gründen der Versorgungssicherheit wird das Kohle-Heizkraftwerk in der Heizperiode 2023 und 2024 noch zur Verfügung stehen.
Versorgung mit klimafreundlicher Wärme
Damit möglichst viele Bürgerinnen und Bürger von der klimafreundlichen Wärme profitieren, die am Standort Mitte erzeugt wird, erweitert BS|ENERGY sein Fernwärmenetz kontinuierlich. Aktuell liegt der Anteil der Fernwärme an der Braunschweiger Wärmeversorgung bereits bei rund 50 Prozent – ein Wert, der langfristig weiter steigen soll. Dafür wird BS|ENERGY parallel zur kommunalen Wärmeplanung der Stadt Braunschweig einen “Transformationsplan” entwickeln, der unter anderem den Ausbau des Fernwärmenetzes bis zum Jahr 2045 beschreibt. Ziel ist es, einen möglichst großen Teil des Stadtgebiets zu erschließen. Voraussichtlich bis 2025 wird die Planung abgeschlossen sein. Grundsätzlich gilt für Immobilienbesitzer: Der Fernwärmeausbau erfolgt, indem das bestehende Leitungssystem erweitert wird. Falls sich ein Haus in der Nähe einer Fernwärmeleitung befindet, steigt die Wahrscheinlichkeit deutlich, dass es an die Fernwärmeversorgung angebunden werden kann.
Versorgung mit Trinkwasser
Vor dem Hintergrund des Klimawandels stellt BS|ENERGY die Braunschweiger Trinkwasserversorgung widerstandsfähiger auf. Zum 1.1.2024 werden die Trinkwasserlieferungen aus den Talsperren des Harzes um solche aus weiteren regionalen Quellen ergänzt. Zu den 8,4 Millionen Kubikmetern Trinkwasser der Harzwasserwerke kommen ab dem 1.1.2024 als neue Bezugsquelle jährlich rund 5 Millionen Kubikmeter Trinkwasser aus ortsnahen Wasservorkommen im Landkreis Wolfenbüttel hinzu. Auch mit der neuen Bezugsquelle bleibt das Braunschweiger Wasser im Härtebereich weich, der Härtegrad verändert sich auf durchschnittlich 7,6°dH. Derzeit liegt der Härtegrad des Braunschweiger Trinkwassers je nach Stadtbezirk zwischen 3,4°dH und 7,0 °dH.
Betrieb der Versorgungsnetze
Die Braunschweiger Netz GmbH (BS|NETZ) ist Eigentümer der Strom- und Gasnetze sowie Betreiber der Fernwärme- und Wassernetze in der Löwenstadt. Zum Aufgabengebiet dieser BS|ENERGY Tochter gehört neben der Instandhaltung der Versorgungsnetze und -anlagen auch der Ausbau und die vorausschauende Weiterentwicklung des Verteilnetzes.
In diesem Kalenderjahr investiert BS|NETZ insgesamt 42 Millionen Euro in die Braunschweiger Versorgungsinfrastruktur. Ein Schwerpunktprojekt ist 2023 die Erneuerung der 110kV-Leitungen im Bereich Hamburger Straße, Gifhorner Straße und Veltenhof. Durch die Ertüchtigung entsprechender Leitungsabschnitte sorgt BS|NETZ dafür, dass die Stromversorgung in der Löwenstadt zukunftssicher bleibt.
Abwasserentsorgung und Gewässerschutz
Auch die zur BS|ENERGY Gruppe gehörende Stadtentwässerung Braunschweig GmbH (SE|BS) hat 2023 wieder ein anspruchsvolles (Bau-)Programm zur Sicherung der Abwasserentsorgung und des Gewässerschutzes. Die Aufgaben der SE|BS sind vielfältig. Sie umfassen den Ausbau und die Instandhaltung des Braunschweiger Kanalnetzes sowie der mehr als 100 dafür benötigten Pumpwerke, den technischen Betrieb der Kläranlage des Braunschweiger Abwasserverbands inklusive der als weitere Reinigungsstufe genutzten Rieselfelder, das Recycling von im Abwasser enthaltenen wichtigen Ressourcen, wie Stickstoff und Phosphor und die Unterstützung des Verbands bei der Weiterentwicklung der Abwasserreinigung zur Entfernung von Spurenstoffen wie Arzneimittelrückständen sowie von Mikroplastik. Weiterhin zählen die Pflege und Renaturierung der Braunschweiger Fließgewässer, die Instandhaltung und Steuerung der großen Braunschweiger Innenstadtwehre und der Hochwasserschutz dazu. Das Investitionsvolumen der SE|BS für die Braunschweiger Infrastruktur liegt 2023 bei rund 25 Millionen Euro.
Ausbau der Ladeinfrastruktur
BS|ENERGY engagiert sich gemeinsam mit ihrer Digitalisierungsagentur KOM|DIA für den Ausbau der klimafreundlichen Elektromobilität und treibt den flächendeckenden und bedarfsgerechten Ausbau der Ladeinfrastruktur voran. Im Juli 2022 erhielt BS|ENERGY von der Stadt Braunschweig den Zuschlag zur Konzession über die Errichtung und den Betrieb von öffentlicher Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge im Stadtgebiet. Die öffentliche Ladeinfrastruktur ist Grundlage für den Ausbau der Elektromobilität. Um bis Ende 2024 mindestens 200 neue Ladepunkte und bis 2026 nochmal dieselbe Anzahl in Betrieb zu nehmen, plant BS|ENERGY im ersten Schritt eine gleichmäßige Abdeckung aller Stadtbezirke mit Lademöglichkeiten. Darüber hinaus wird der Ausbau bis 2026 bedarfsgerecht erfolgen. Zusätzlich können mindestens 100 weitere Ladepunkte bis Ende 2028 bei entsprechendem Bedarf auch darüber hinaus errichtet werden. Neben AC-Normalladesäulen mit bis zu 22 kW Ladeleistung sollen je nach Standortgegebenheiten und Bedarf auch DC-Schnellladestationen mit mindestens 50 kW entstehen sowie sogenannte Lade-Hubs in verkehrsgünstig zu erreichenden Orten errichtet und betrieben werden. Sinnvoll ergänzt wird das Netz der öffentlichen Ladestationen durch halböffentliche Ladeinfrastruktur auf privatem Grund, die öffentlich zugänglich und durch Dritte nutzbar sind, z.B. bei Supermärkten, Gastronomiebetrieben, Gewerbeparks, Parkhäusern etc. BS|ENERGY und KOM|DIA treiben den Ausbau mit einem eigenen Förderprogramm voran.
Blick hinter die Kulissen für Grundschulklassen und Gruppen
Grundschulklassen und auch Erwachsenengruppen bietet BS|ENERGY mit Workshops, Betriebsführungen und weiteren Informationsveranstaltungen rund um die Themen Wasser und Energie einen Blick hinter die Kulissen der Daseinsvorsorge an. Eine pädagogische Mitarbeiterin konzipiert in Absprache mit den Teilnehmern die Workshops und führt sie durch. Weitere Informationen und Terminvereinbarungen zu den Workshops unter: umweltexperte@bs-energy.de.
Hintergrund: Der Tag der Daseinsvorsorge
Der Tag der Daseinsvorsorge findet jährlich am 23. Juni statt. Er wird vom Verband kommunaler Unternehmen (VKU) koordiniert und hat das Ziel, die Leistungen für die Daseinsvorsorge, die oft im Verborgenen stattfinden, ins Bewusstsein der Menschen zu rücken.